ArbeiT: das Stück
Am Anfang steht das Diabolo, ein drehendes Objekt, das ständig beschleunigt werden muss.
In mühseliger körperlicher Arbeit - oder ist es möglich, diese Arbeit abzugeben? Vielleicht an Maschinen? Mit diesem Ansatz nimmt ArbeiT seinen Lauf: Der Jongleur ist müde. Eine Zeit des Denkens beginnt.
Das Diabolo ist in diesem Stück nicht nur ein zirzensisches Objekt. Vielmehr geht es darum, die Zwänge, die dem Objekt inne wohnen, zu vergrößern, sie theatral im Sinne der Thematik auszuschöpfen, diesen Faden weiter zu spinnen und auszudehnen auf die Beziehung Mensch/ Maschine sowie die daraus entstehenden hierarchischen Strukturen und Abhängigkeiten zu ergründen.
Ein paar Maschinen, eine alte fußgetriebene Nähmaschine, ein fliegendes Pendel, sonderbare mechanische Objekte - eine Ansammlung alter und neuer Gegenstände sind auf der Bühne. Mittendrin glänzt ein eleganter, schwarzer Konzertflügel.
Anfangs scheint alles säuberlich geordnet. Maschinen, Objekte und Akteure - alles hat seinen Platz. Die Pianistin sitzt am Klavier, der Jongleur spielt im Zentrum, der Techniker (oder der stille Bühnenarbeiter) hat den Überblick von seinem Lichtpult am Bühnenrand.
ArbeiT beginnt: Jeder agiert in seinem spezifischen Raum. Mensch und Objekt interagieren ohne hierarchische Bezüge zueinander. Allmählich lösen sich Grenzen auf. Maschinen kommen ins Spiel, nehmen Arbeit ab, werden multifunktional, verselbstständigen sich. Eine Scheinwelt baut sich auf, in deren Schatten ein unscheinbarer Arbeiter die Rädchen am Laufen hält.
Das Ende dieser Entwicklung: Der Protagonist liegt in einem Meer aus Sägemehl. Er ist dem Ziel, seine Arbeit [ahd, ar(a)beit „Mühe“, „Plage“] minimiert zu haben, näher gekommen, schreitet doch nun das Spektakel ohne sein Zutun fort. Einzig das leise Schnurren einer Maschine ist zu vernehmen, die unaufhörlich drei Diabolos auf einer kreisförmigen Bahn bewegt, und die blecherne Musik eines roten mechanischen Spielzeugklaviers.